Tattoos und Piercings sind nicht neu. Schon seit Menschengedenken gelten Körperbemalungen (Tattoos) und Holz, Metall und Knochenschmuck (Piercings) als Zeichen von Zusammengehörigkeit zu dieser oder jener Sippe oder wurden bei Stammesfestivitäten getragen. Ein Riesenpiercing wird von einigen afrikanischen Stämmen getragen, oft von Frauen vor der Hochzeit. Es handelt sich dabei um einen tellerförmigen Gegenstand aus Metall oder Holz, der die Unterlippe des Trägers derart verformt und nach außen wölbt, dass man von der sog. „Tellerlippe“ spricht. Man sagt, der Brautpreis richte sich nach der Größe des „Piercingschmuckes“ und der damit verzogenen Lippe, also wird das Piercing Monate vor der Hochzeit aufs Extremste gedehnt. Brustwarzenpiercings trugen schon die Römer und der „Hafada Ring“, der am Penis befestigt wird, war das Schmuckstück von Albert von Coburg, dem Gatten der engl. Königin Viktoria. Aber auch Menschen, die sich aus einer Gruppe hervorheben wollten, waren gepierct.
Piercing ist eine Form des Schmucks und den gibt es schon seit vielen Tausend Jahren. Es gibt Bilder von Buddha, der extreme Gewichte an seine Ohrläppchen hing (Gold) und diese dadurch dehnte. Selbst die Maske von Tutenchamun zeigt den Pharao mit übergroßen Ohrlöchern, ebenfalls ein Hinweis auf die Schwere seiner Ohrringe. Brustwarzenpiercings trugen schon die Römer. Dennoch sind die Beweise für das Durchstechen von Körperteilen als Schmuck innerhalb Europas schwerer zu führen. Hier waren es wieder die Römer, die ihre Sklaven und Gefangenen „piercten“ um sie kenntlich zu machen. Außerdem weiß man von den sog. Keuschheitspiercings. Hier wurden entweder die Vorhaut der Sklaven „zugetuckert“ oder die Geschlechtsteile der Frauen mit „Piercings“ zugenäht.
In Südamerika tragen einige Stämme seit ihrem bestehen schon seit frühester Kindheit Nasen-, Lippen-, und Zungenpiercings. Auch hier werden wieder bestimmte Zugehörigkeiten zu einer Gruppe nach außen veröffentlicht. Der gehört zu diesem, die zu jenem Stamm. Durch das piercen und den dadurch ertragenen Schmerz, wird jedoch nicht nur die zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe ausgedrückt, sondern auch, das man(frau) etwas aushalten kann. Den Schmerz nämlich. Und das alleine macht die Person schon würdig, zur Gruppe zu gehören. Würde man sich augrenzen und keinen Piercingschmuck oder Körperschmuck tragen wollen, würde man von der Gruppe nicht akzeptiert, was früher einem Todesurteil gleichkam. Denn ein Einzelgänger hat(te) im Urwald keine Überlebenschance. Materialen für die Piercings der Indianer sind Fedekiele, getrocknetes, ausgehärtetes Harz oder spitze Steine. Selbst die Eskimos trugen/ tragen Piercingschmuck. Dieser besteht aus den Zähnen von Seelöwen, Fischgräten oder Muscheln. Und auch hier gilt, je mehr Piercings der Träger hat, desto höher sein Ansehen.
Diese Völkergruppe trägt den Körperschmuck ausnahmslos im Gesicht.